New in Lenz's Die Soldaten (The Soldiers, 1776) and Schiller's Kabale und Liebe (Intrigue and Love, 1784) are the proximity to colloquial speech (dialect and sociolect) and the abundant use of stage directions. Significantly, and paradoxically, with the development of book and newspaper printing, it is orality (speech), and not print convention, that makes its mark in literature. Not only language but also physical gestures and manners in stage directions suddenly mirror experience in process and no longer portray a way of thinking that has intellectualized action through (and to) its logical end. Social and media history offer possible explanations for the palpable paradigm shift.
VORAB MEINE THESE: Schillers Soziolekt in Kabale und Liebe wäre ohne die revolutionäre Dramaturgie von Jakob Michael Reinhold Lenz — Mimesis von gesprochener Sprache, Körpersymptomen und Gestik — nicht denkbar gewesen.
Parallel zu Die Soldaten von J. M. R. Lenz erscheint 1776 Die Kindermörderin von Heinrich Leopold Wagner. Eine verunglückende Zweierbeziehung — wie im Urfaust — ist die Basis beider Stücke. Das “Bürgerliche Trauerspiel” zeichnet sich durch eine solche Beziehung aus, meist wird jedoch die Zweierbeziehung durch einen Dritten in zur Katastrophe führender Weise gestört. In Lenzens Soldaten ist Marie Wesener dem Tuchhändler Stolzius versprochen, wird aber vom adeligen Offizier Desportes verführt und dann fallengelassen. Ähnlich wird im Woyzeck Marie, die mit Franz Woyzeck zusammenlebt, durch den Tambourmajor verführt. In Schillers Kabale und Liebe (1784) sympathisiert Luises Vater mit einer Verbindung zwischen seiner Tochter und dem Sekretär Wurm, doch der Luise zwar liebende, aber realitätsfremde Ferdinand von Walter bringt die Katastrophe ins Rollen.